Profis // Montag, 12.09.2016
Kolumne zu den Trikots unterm Hallendach
Liebe Panther-Fans,
ich möchte Ihnen heute über einen Spieler berichten, der einzigartig war. Um wen es geht? Sie kennen Ihn wahrscheinlich auch als „Hammer-Jakub“. So habe ich ihn, um den es in dieser Kolumne gehen soll, einmal in einer Spielreportage genannt und der Name ist bei vielen in Gedächtnis geblieben. Der Schuss von „Hammer-Jakub“ war eine echte Wucht, bei einem DEL-All-Star-Event erreichte er gar einmal mehr als 170 Kilometer pro Stunde!
Sie wissen sicher, von wem die Rede ist: Jakub Ficenec. Der langjährige Panther-Verteidiger hat seine Karriere bekanntermaßen nun offiziell beendet. Sein Trikot wird ehrenhalber unters Hallendach der Saturn Arena gezogen – und das völlig zu recht. Jakub hat sich ausdrücklich um den ERC wie auch um Ingolstadt verdient gemacht.
Jakub hat so viele DEL-Spiele wie kein anderer Panther gemacht. Er war ein Verteidiger, der sich nicht viel gefallen hat lassen, bildete mit Ken Sutton drei Jahre lang eines der besten Verteidigerpaare der DEL – und der dazu auch offensiv Akzente setzte, sei es durch geniale Pässe oder auch Tore. Nur Thomas Greilinger (mit dem er auch gemeinsam bei den Olympischen Spielen 2010 war) hat in der DEL-Geschichte mehr Punkte für den ERC zustande gebracht! Ich erinnere mich sofort an ein Spiel gegen Frankfurt, in dem Jakub das Spiel quasi im Alleingang drehte. Zwei Treffer von der Blauen Linie innerhalb von 30 Sekunden – und das nicht gegen irgendeinen, sondern gegen den großen Ian Gordon, der später dann Jakubs Mannschaftskollege in Ingolstadt werden sollte. Selbst er war gegen „Hammer-Jakub“ machtlos.
Er mochte es, von den Fans gefeiert zu werden. Aber verstehen Sie das nicht falsch, das hatte nichts mit Arroganz zu tun. Er brachte die Fans mit seinen Toren zu feiern – und sie feierten ihn dafür. Bei festlichen Anlässen, nicht zuletzt bei der Meisterfeier 2014, feierte er sehr ausgiebig mit den Fans. Das war ein schönes Zusammenspiel, das auch ansonsten immer passte. Jakub war bei den Fans immer sehr beliebt. Auch für die Reporter stand er immer zum Gespräch bereit, auch wenn der Anlass vielleicht nicht so erfreulich war. Auch das: stark!
Was ihn aber auch über das Eishockey hinaus große Sympathien brachte, ist sein Bekenntnis zu Ingolstadt. Jakub, der aus dem tschechischen Hradec Kralove stammt, hat in Ingolstadt eine zweite Heimat gefunden. Er hat hier ein Haus gebaut, seine Kinder sind hier geboren. Jakub hat sich immer mit Ingolstadt identifiziert. Das ist nicht selbstverständlich im Profi-Geschäft, zeigt aber umso mehr, dass Jakub Ficenec ein großer Spieler war. Servus, „Hammer-Jakub“! Dein Trikot wird völlig zurecht unter dem Hallendach der Saturn Arena verewigt.
Lassen Sie mich Ihnen an dieser Stelle auch die weiteren Spieler vorstellen, deren Trikots ehrenhalber unter dem Hallendach der Saturn Arena hängen.
Über Jimmy Waite (Nummer 29) brauche ich keine großen Worte verlieren – in Ingolstadt ist er bis heute bekannt wie ein bunter Hund. Er war einer der besten Torhüter der DEL und hält zum Beispiel den Rekord an meisten Shutouts (Zu-Null-Spielen) in einer Saison. Ich erinnere mich an ein Spiel gegen Nürnberg: Jakub Ficenec schoss die Panther mit dem schnellsten DEL-Tor der eigenen Clubgeschichte in Front - 10 Sekunden dauerte es nur. Danach hielt Waite in Weltklasseform das 1:0 und sicherte den Panthern den Sieg. Die Nürnberger sprachen anschließend vom Spiel Nürnberg gegen Waite. Jimmy hat uns immer wieder Spiele gewonnen und das Team selbst in den Playoffs weit gebracht. Er hat die Panther schnell zu einer Top-Mannschaft in der DEL gemacht.
Glen Goodall (Nummer 96) war schon Teil der Aufstiegsmannschaft und als Torjäger bekannt. Am Ende seiner Karriere war er schon rund 40 Jahre alt und hatte dann eine andere Rolle im Team. Er war aber ein absoluter Vollprofi und hat sich stets in den Dienst der Mannschaft gestellt. Auch neben dem Eis war er eine große Bereicherung für Ingolstadt und die Panther: Er war Mitbegründer und Aushängeschild des Charity-Programms „Goals for kids“, das Steffi Praunsmändtl heute betreut. Und „Goodie“ hat sich auch mit den Fans prächtig verstanden.
Auch Doug Ast (Nummer 18) wird mit dem Trikot unter dem Hallendach geehrt. Aus meiner Sicht hätten es Tyler Bouck, Clayton Young, Günter Oswald oder auch Marco Sturm mehr verdient gehabt. Andererseits hatte auch Ast fraglos seine Qualitäten: Er war kein Rumpler, sondern ein sehr intelligenter Spieler. Als erster Panther übertraf er die 100 DEL-Tore und war sich auch nicht zu schade, sich im Unterzahlspiel aufzuopfern.
Ich denke, der ERC hat große Namen unter dem Hallendach. Ich freue mich schon auf die Zeremonie am kommenden Freitag, wenn vor dem Spiel gegen Schwenningen (19.30 Uhr, Saturn Arena) das Trikot mit der Nummer 38 hochgezogen wird. Kommen Sie live ins Stadion – für alle anderen werde ich auf Radio IN dazu live Bericht erstatten.
Ihr
Hans Fischer
Trikotzeremonie am Freitag
Jakub Ficenec' Trikot mit der Nummer 38 wird am kommenden Freitag vor dem DEL-Auftakt gegen Schwenningen unters Hallendach gezogen. So kommen Sie zum Spiel: https://eventimsports.de/ols/erc
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