Profis // Donnerstag, 15.02.2001
Leserbrief von Heinz Namyslo an die EIshockey News. - Ein entscheidender Absatz fehlte.
In der letzten Woche stellte Herr Pflügl vom Ligenausschuss des DEB das Ansinnen des es DEB in Deutschlands einzigster wöchentlich erscheinender Eishockeyzeitung als u.a. sinnlos dar und bezeichnete die Grundlage für mögliche Klagen gegen den DEB als absolut lachhaft. Pflügl schloss mit dem Satz, der Verband hätte seine hausaufgaben getan und wies damit die Schuld weit vom Verband weg zum Verein, in diesem Fall, dem ERC Ingolstadt. Hier das Original, wie es der EishockeyNEWS übermittelt wurde, verfasst von Ingolstadts Pressesprecher Heinz Namyslo.
Stellungnahme zu Ihrem Artikel "Eine DEL-Lizenz gibt`s ....."
Eishockey News / Ausgabe vom 07.02.2001
Da haben wir wieder den Salat... Da kämpft ein Verein um seinen vom Verband versprochenen Lohn und erntet von Seiten des Verbandes nur Hohn und Spott - so etwas hat ein bisher "verbandstreuer" Verein nun wirklich nicht verdient. Die eventuellen gerichtlichen Schritte gegen den DEB bzw. die DEL werden von Herrn Pflügel, seines Zeichens Vorsitzender des Ligenausschusses Süd, in der letzten Ausgabe der Eishockey News schlichtweg als lächerlich dargestellt.
Für uns offenbart sich hinsichtlich der Äusserungen ein durchaus schlechter Stil - denn nicht der ERC Ingolstadt, sondern der Verband hat Fehler gemacht. Wir von Vereinsseite haben unsere Hausaufgaben erledigt, haben unser Team auf - die vom Verband versprochene Aufstiegsklausel hin - dementsprechend verstärkt, um nun in diesem Artikel als Lachnummer hingestellt zu werden ?! Fakt ist, dass der Verband in seinen Durchführungsbestimmungen für die Spielzeit 2000/2001 unter Absatz 4.2.2. ganz klar vorschreibt: "Der Play-Off-Sieger ist der Meister der 2. Bundesliga und sportlich für die 1. Bundesliga (DEL) 2001/2002 qualifiziert". Wie nun fragt sich, soll man diese Bestimmung denn nun verstehen? Ist es von den einzelnen Vereinen Pflicht, sich bei der DEL zu erkundigen, ob man nun aufsteigen darf - oder ist hierbei schlichtweg der Verband gefordert?! Dieser in den Durchführungsbestimmungen beinhaltete Passus lässt an den grundlegenden Vertragsvereinbarungen des Verbandes zweifeln, denn diese sollten schließlich als Grundlage für die Durchführung des Spielbetriebes vom ersten bis zum letzten Spieltag gelten. Es sei denn, es handelt sich hierbei um eine arglistige Täuschung oder sogar um einen Betrug, was wir schließlich nicht annehmen möchten...Wir nehmen den Verband beim Wort und auch nach der Veröffentlichung des ironischen Schreibstils eines Herrn Pflügel betrachten wir dies als unser gutes Recht
Bereits seit Jahren rasseln unsere werten DEB-Vorstandsmitglieder mit dem berüchtigten Säbel, wenn es um die heißen Themen zwischen DEL und DEB geht; Drohungen des deutschen Eishockey-Dachverbandes werden von den DEL-Ver-tretern nur mit einem müden Lächeln bedacht. Die Versäumnisse bezüglich des Ab- bzw. Aufstiegs hat der DEB ganz alleine zu vertreten. Bereits in der Mitglieder-versammlung im April 1999 (!) in München wurde auf die Problematik eines DEL-Absteigers mit GmbH-Status in eine DEB-Liga hingewiesen. Die Verbandsspitze hielt es jedoch nicht für nötig, dieses Problem hinsichtlich der Rechtslage zu prüfen und somit aus der Welt zu schaffen.
Um den sogenannten Kooperationsvertrag nicht zu gefährden, wurden stattdessen von Verbandsseite Zugeständnisse gemacht bezüglich der Namensänderung Bundesliga / 2.Bundesliga. Im vergangenen Jahr wurden von Verbandsseite gegen Seiteneinsteiger in die DEL rechtliche Schritte angedroht: geschehen ist nichts, Iserlohn hat den DEB verlassen und sich in die DEL "eingekauft".
Wie sollte man die Äusserungen von DEB-Sportdirektor Franz Reindl im vergangenen Jahr deuten: "...nur wer sich qualifiziert, darf in die DEL..."?! Oder die Meinung von DEL-Aufsichtsrat Jochen Hasselbacher: "Der Beschluß Auf- bzw. Abstieg besteht, da beisst die Maus keinen Faden ab..." Zudem wurde bereits im Dezember 1999 vom Rechtsexperten Berthold Wipfler (Mannheim) ein Konzept er-arbeitet, dass den DEL-Clubs im Falle eines Abstiegs die Möglichkeit bietet, auch als GmbH im DEB-Bereich zu spielen. Das Gegenteil bewies dann der Tabellenletzte aus Essen. Jetzt stellt sich wiederum die Frage, wer das denn wieder verbockt hat - die Vereine oder der Verband?! Wünschenswert wäre es, übrigens nicht nur von unserer Seite, sich auf Regelungen seines Verbandes verlassen zu können. Als Gegenleistung zu den gezahlten Verbandsabgaben sollte seitens des Verbandes den Vereinen die Einhaltung der zugesicherten Vertragspassagen gewährleistet werden. In der Überzahl der Vereine wird hart und vor allem ehrlich an der Verwirklichung der Ziele gearbeitet. Auch der ERC Ingolstadt zählt seit einigen Jahren zu den Vereinen, die ohne Skandale am Eishockeygeschehen in Deutschland teilnehmen, sportlichen Erfolg vorweisen können und auch finanziell nicht auf´s Glatteis geraten sind. Unser Ziel ist und bleibt die DEL.
Zum Thema Eisstadion: wir wollen unseren "Pantherkäfig" zwar nicht mit der Köln Arena vergleichen, jedoch mit dem Ice House in Wedemark oder dem Eisstadion am Bauchenberg in Schwenningen brauchen wir einen Vergleich nicht zu scheuen. Der für das nächste Jahr vorgesehene Aufstieg, so heisst es jedenfalls, wäre also von einem dementsprechenden Eisstadion abhängig. Nun, zuerst einmal abwarten, wie der DEB bzw. die DEL es handhaben werden, wenn z.B. Heilbronn, Wilhelmshaven oder Bremerhaven mit ihren maroden Stadien vehement an die "heiligen Tore" der DEL klopfen. Sollte sich auch hier wieder eine Zwei-Klassen-Gesellschaft ergeben? Am Zustand des Stadions sollte es beim ERC Ingolstadt in dieser Spielzeit nun wirklich nicht scheitern - es sei denn, die DEL will sich in Frage stellen lassen. Entweder Aufstieg ohne "Wenn und Aber" oder man sollte das gesamte Eishockey mit dem angestrebten Auf- und Abstiegmodus in Deutschland zu Grabe tragen.
Heinz Namyslo
Pressesprecher
ERC Ingolstadt die Panther GmbH
Anzeige