ERCI - EBB 1:4 // Sonntag, 28.03.2004
Eisbären zelebrieren Eishockey
Glänzende Stimmung in der SaturnArena. Der Grund war die Vorfreude in beiden Lagern der Fans, Vorfreude auf das zweite Play-Off-Halbfinalspiel, ERC Ingolstadt gegen die Eisbären aus Berlin. Die erste brenzlige Situation datiert aus der fünften Spielminute. Erst war es Alexander Polaczek, der einen Warnschuss auf Rich Parent abgab, und fast im direkten Gegenzug waren es die Eisbären, die Jimmy Waite zum ersten Mal aus der Reserve lockten. In der achten Minute war das Gewühl vor Jimmy Waite allerdings zu groß. Im zweiten Nachschuss markierte Mark Beaufait den Führungstreffer für die Gäste.
Begünstigt durch ein Powerplay hatten die Panther gleich darauf eine gute Chance zum Ausgleich, wussten diese aber nicht zu nutzen. So ab der 15. Spielminute lief es dann etwas besser. Jakub Ficenec's Kufe war den Beanspruchungen an Körper und Material nicht mehr gewachsen und brach, nachdem Ficenec aber gerade eben zwei Minuten Strafzeit verabreicht bekam, konnte die Reparatur gleich in Angriff genommen werden. Auf der Strafbank nahm derweil Alexander Polaczek Platz. Der eigens für das Halbfinale engagierte Video-Schiedsrichter durfte in der 19. Minute zum ersten Mal ran. Der Verdacht des aufbrausenden Jimmy Waite galt einem aus seiner Sicht einwandfreien Schlittschuhtor, der vierte Referee bestätigte dies.
Rasse bekam die Partie ab dem zweiten Drittel. Einen Wahnsinnstreffer erzielte Glen Goodall, der nach unermüdlicher Vorarbeit von Sam Groleau plötzlich wenig, aber freien Raum vor Parent hatte und diesen wie auf dem sprichwörtlichen "Bierdeckel" austanzte, 1:1.
Die Antwort der Eisbären ließ aber nicht lange auf sich warten. Nur knapp eineinhalb Minuten später nutzte Darryl Shannon einen kleinen Fehler in der Schanzer Defensive zur erneuten Führung der Berliner.
Dem aber noch nicht genug Antwort, Yves Racine saß zwar noch auf der Strafbank, die hundertprozentige Chance hatten aber zunächst die Panther. Kaum hatten die Berliner aber ihre Aufstellung gefunden, klingelte es erneut hinter Waite. Bei dem mächtigen Pfund von David Roberts war Waite chancenlos.
Eine Riesenchance bot sich wenig später Cameron Mann zum Anschlusstreffer, erneut war aber bei Parent Endstation. Sean Tallaire hatte in der 32. Minute die nächste Ingolstädter Möglichkeit, der Puck ging aber am Tor vorbei. Nach einer weiteren Großchance durch Glen Goodall, entluden sich kurzfristig die Emotionen. Während sich Sven Felski und Yves Racine im Tor wälzten, bearbeiteten sich nicht weit davon entfernt Justin Harney und Alexander Barta auf dem Eis.
So ab der 43. Spielminute gaben die Panther-Fans alles. Die Stimmung konnte nicht einmal mehr durch das zwischenzeitliche 1:4, ein erneut unglaublicher Schlagschuss von Denis Pederson vermiesen.
Auf dem Eis probierten die Raubkatzen noch alles, die Eisbären ließen sie aber nicht mehr gewähren. Nicht einmal zum Aufziehen ihres Powerplays ließen sie die Panther mehr kommen. Völlig den Rest gab den Hausherren dann nach einem unglücklichen Foul von Ken Sutton die fünfminütige plus Spieldauerdisziplinarstrafe die gegen den zunächst für zwei Minuten auf die Strafbank verbannten Spieler ausgesprochen wurde. So verging die restliche Spielzeit ohne weitere große Zwischenfälle. In dieser Form der Eisbären wird es schwer für den ERCI am Dienstag noch ein zweites Heimspiel zu erzwingen, aber wer weiß?
Playoff Halbfinale 2
ERCI EBB
Tore
0:1 Mark Beaufait (8.)
1:1 Glen Goodall (25.)
1:2 Darryl Shannon (27.)
1:3 David Roberts (29.)
1:4 Denis Pederson (44.)
Zuschauerzahl
4.681 Zuschauer
Schiedsrichter
HSR: Gerhard Lichtnecker
LM: Hermann Holzmann
LM: Alexander Schmid
Strafminuten
Ingolstadt: 65 min.
Berlin: 38 min.
Torschüsse
Ingolstadt: 15 Torschüsse
Berlin: 34 Torschüsse
Bullies
Ingolstadt: 45 (58%)
Berlin: 32 (42%)
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Trainerstimmen - Pierre Page (Eisbären Berlin)
Die Ingolstädter haben so gut gegen Nürnberg gespielt, sodass wir viel Respekt haben. Unsere Fitness ist momentan am Höhepunkt. Ingolstadt hat in der Saison 92 Punkte geholt, das ist kein großer Unterschied zu uns - 11 Punkte trennen auch Bremen und Bayern München. Sie sind gut, aber wir spielen auch gut. Wir müssen konzentriert sein, sie sind eine sehr gute Mannschaft, aber das wissen wir.
Trainerstimmen - Ron Kennedy (ERC Ingolstadt)
Keine Frage, Berlin war heute sehr sehr gut. Wir sind ein bisschen enttäuscht, weil wir bis jetzt noch nicht unser bestes Spiel gezeigt haben, aber da gibt es nichts zu entschuldigen. Wir müssen für das dritte Spiel am Dienstag einen Weg finden um zu gewinnen. Wir müssen vielleicht mit weniger Respekt auftreten, momentan haben wir vielleicht zu viel Respekt vor Berlin, den sie aber zweifelsfrei in den ersten zwei Spielen und über das ganze Jahr verdient haben. Wir versuchen, dass wir am Dienstag mit weniger Respekt auftreten und dann schauen wir. Ein großes Lob für Berlin, sie haben das absolut verdient.