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Profis // Dienstag, 31.01.2017

"Wir beiden sind jetzt die Rekordschützen"

Thomas Pielmeier hat sich mit harter Arbeit in jedem Wechsel zu einem der Publikumslieblinge aufgeschwungen. Im Interview, das auch im aktuellen Stadionmagazin "ERC Express" in gekürzter Form nachzulesen ist, spricht er über sein Spielejubiläum, einen Rekord und Privates...

Thomas, kürzlich hattest du dein 400. DEL-Spiel. Angefangen hat diese Geschichte mit einem Spiel für Mannheim gegen Augsburg.
Da hatte ich noch ein Gitter. Stephane Richer (seit kurzem Co-Trainer in Berlin; die Redaktion) war damals Headcoach. Im Kader standen damals Leute wie John Tripp und Sven Butenschön. Wir haben damals noch im alten Friedrichspark gespielt, das war ein aufregendes Erlebnis.
Zieh doch mal ein Zwischenfazit und nenn uns drei Highlights aus deiner bisherigen DEL-Geschichte.
Ein Highlight ist sicher, dass ich mit meinem Bruder Timo in Ingolstadt zusammenspielen kann. Da ist ein Lebenswunsch in Erfüllung gegangen. Hervorheben will ich auch die Spiele in Hamburg, da habe ich die Leni kennengelernt, meine zukünftige Frau. Ein weiteres Highlight ist die Vizemeisterschaft mit Nürnberg. Da war ich 19.
Siehst du dich selbst eigentlich auch als Deutscher Meister?>
Ich mich?
Ja, 2008 gewann Berlin den Titel und du hattest als Förderlizenzspieler sieben Spiele in der Hauptrunde bestritten.
Die haben zwar gewonnen, aber ab Weihnachten habe ich nur noch in Kassel gespielt, wo wir dann die Zweitligameisterschaft geholt haben. Von daher sehe ich mich eher als Zweitligameister als als DEL-Meister, auch wenn ich sieben Spiele und zwei Tore für Berlin gemacht habe.
Gibt es eine Regel, die besagt, dass man nur mit einem Playoffeinsatz als Meister gilt? Was sagen da die ungeschriebenen Eishackler-Regeln?
Wenn man eine gewisse Anzahl an Spiele hat, egal ob in der Vorrunde oder in den Playoffs, da zählt man mit zum Kader. Aber damals, als Ingolstadt Meister wurde, hat mein Cousin, der Nico Sochatsky ein Spiel gemacht – das damals in München – und der hat auch eine Medaille gekriegt. Von daher… (lacht)
Apropos legendäre Spiele in München: Heuer hast du das vielleicht schnellste ERC-Tor der DEL-Geschichte geschossen. Nach handgestoppten 7,8 Sekunden hast du getroffen! Respekt.
Ja, danke. Das war eine verrückte Situation. Eigentlich wollte ich einen Pass vors Tor spielen, aber dann ist die Scheibe glücklich dem Torwart am kurzen Pfosten über die Schoner gehupft. Ja, es ist schön, wenn man so einen Rekord aufstellt. Jetzt kann ich zum Greile (Thomas Greilinger, der ERC-Rekordscorer; die Redaktion) sagen: Greile, wir beiden sind die Rekordtorschützen des ERC. Du hast sagen wir mal 300 Tore schießen müssen, ich brauch nur ein schnelles… (lacht)
Wie lange kennst du den Greile schon?
Immer schon. Er kommt ja auch wie ich aus Deggendorf. Er ist ein wenig älter, aber man hat sich im Eisstadion oder in der Stadt über den Weg laufen gesehen. Greile war immer schon ein Name in Deggendorf.
Hat Greile den jüngeren Deggendorfern den Weg geebnet, weil der Fokus der Leute mehr auf Deggendorf lag?
Ich würde jetzt nicht nicht sagen. Es hat immer geheißen, Thomas Greilinger ist das deutsche Jahrhunderttalent. Es kann also schon sein, dass die Blicke des Bayerischen Eisverbandes mehr dann in Richtung Deggendorf gingen. Wir sind ja ein kleiner Verein, wir haben damals jeden Mann zusammenrufen müssen, damit wir überhaupt genug Spieler für die Spiele gehabt haben. 13+1 haben wir meistens gehabt und wenn wir das nicht gehabt haben, ist mein Bruder Timo als Feldspieler aufgelaufen und den zweiten Torhüter ins Tor. Es hat aber immer wieder welche gegeben, die den Sprung ins Profi-Eishockey geschafft haben wie die Gawliks, wir, der Wiederer, Stephan Retzer und so weiter. Aber ja, es ist gut, wenn man ein so Riesentalent im Dorf hat.
Gehen wir ins Private: Du hast schon angesprochen, dass du deine Freundin Leni bald heiraten wirst. Wird in Deggendorf geheiratet?
Nein, wir heiraten in Hamburg. Sie zieht ja jetzt immer mit mir mit, darum ist es ein kleiner – in Anführungszeichen – Ausgleich, dass wir bei ihrer Familie feiern. Die ganze Schar von mir fährt dann hoch und macht einen Kurzurlaub in Hamburg.
Verstehen die Leute dort oben dich überhaupt?
Am Anfang haben sie mich schon mit Fragezeichen in den Augen angeschaut. Auch, wenn ich versucht habe, Hochdeutsch zu reden. (lacht) Das war für sie ungewohnt. Mit der Leni kann ich mittlerweile aber auch bayerisch reden. Ein paar Fachbegriffe habe ich ihrer Familie schon beigebracht, die verstehen mich dann schon.
Zum Beispiel?
So einfache Sachen. „Habedere“ oder „Mogst ma moi schnäis Ketchup ummagem“, wenn wir mal am Tisch setzen. Solche Basics halt… (lacht)
Danke für das Interview.
Ich hätte noch einen kleinen Appell: Wir sind ein freies Land und jeder kann seine eigene Meinung vertreten, aber es wäre gut, wenn wir die letzten paar Spiele eine Einheit bilden. Die Fans sind unser siebter Mann am Eis, das wissen wir, aber wenn Unruhen mit ins Stadion genommen werden, dann überträgt sich das auch ein bisschen auf die Mannschaft. Wir kriegen das schon mit. Es wäre nett, wenn die Leute die Unruhe die letzten Spiele zuhause lassen könnten und mit uns gemeinsam gewinnen und verlieren. Der siebte Mann ist genauso wichtig wie der erste und der sechste.

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