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Profis // Donnerstag, 29.04.2021

PCR-Test – und dann?

Alle zwei Tage ein Spiel, fast täglich ein Corona-Abstrich, mindestens zwei davon als PCR-Tests. So sieht das Leben der Panther-Profis seit Wochen aus. Das aufwändige Hygienekonzept, das viele weitere Maßnahmen rund um die Mannschaft beinhaltet, hat sich ausgezahlt. Der ERC steht im Halbfinale, alle Hauptrundenspiele und alle Playoff-Partien konnten stattfinden.

Doch der Abstrich, den jeder von uns schon dutzende Male in den Medien verfolgen konnte und zum Synonym für den PCR-Test wurde, ist natürlich der erste von vielen Schritten, die zum hoffentlich negativen Testergebnis führen.
Wir haben uns bei unserem Partner, dem Labor Dr. Spranger in der Ingolstädter Lindberghstraße erkundigt, was eigentlich mit dem Stäbchen passiert, nachdem es den Rachen des Spielers verlassen hat und worin sich ein PCR-Test von den Schnell- oder gar Selbsttests unterscheidet.

Schon seit Saisonbeginn wertet das 1967 gegründete Labor die Tests des ERC Ingolstadt aus. „Wir haben nach einer Möglichkeit gesucht, schnell und zuverlässig Ergebnisse zu bekommen“, sagt ERC-Sportdirektor Larry Mitchell und freut sich „über den tollen Service, die gute Kommunikation und das professionelle Handling.“

Um ERC-Spielern, gegnerischen Team und allen Mitarbeitern größtmögliche Sicherheit zu bieten, sind neben den Schnelltests regelmäßige PCR-Tests wichtig, denn „der PCR-Test schlägt bereits bei einer viel geringeren Viruslast an und erkennt Infektionen somit viel früher als der Selbsttest“, erklärt Dr. Steffen Spranger, der das Labor in zweiter Generation führt.

Aber wie funktioniert der Test denn nun? „Zunächst muss die RNA des Virus, sollte der Abstrich denn welche enthalten, aufgebrochen und extrahiert werden. Dann wird diese RNA in DNA umgeschrieben, denn das PCR-Gerät erkennt nur DNA“, erklärt Dr. Spranger und ergänzt: „Das ist fast das Aufwändigste im gesamten Prozess, von der manuellen Arbeit her.“

Vereinfacht gesagt beginnt das PCR-Gerät nun in so genannten Zyklen, die aus schnellen Temperaturwechseln bestehen, die DNA dazu anzuregen, sich zu teilen und damit zu vervielfältigen. Währenddessen wir die Menge der vorhandenen Virus-DNA kontinuierlich gemessen und aufgezeichnet. Bei einem negativen Testergebnis bleibt die Menge an Virus-DNA dementsprechend durchgehend bei 0. Ist Virus-DNA jedoch vorhanden, verdoppelt sich diese mit jedem Zyklus, was zur Folge hat, dass die Kurve im Messergebnis ansteigt und das Ergebnis positiv ist.

Hierbei entscheidend ist, nach wie vielen Zyklen eine relevante Menge an Virus-DNA nachgewiesen werden kann, denn das wiederum gibt Aufschluss darüber, wie viele Viren zu Beginn im Abstrich des Getesteten enthalten waren. Je geringer der Wert, desto höher die Virenlast und dementsprechend die Ansteckungsgefahr.

„Ein Schnelltest schlägt erst bei einer relativ hohen Menge Virus-DNA an und sagt uns nur ‚ja‘ oder ‚nein‘“, so Spranger, „der PCR-Test hingegen ist viel genauer und kann somit auch Hinweise darauf geben, in welchem Stadium der Infektion sich der Getestete befindet und ob er derzeit potenziell ansteckend ist oder eher nicht.“ Bedeutet: Bei einer engmaschigen Testung kann so eine mögliche Infektion mit Corona-Viren bereits erkannt werden, bevor ein Spieler infektiös ist. Ein entscheidender Vorteil, wenn es darum geht, ob einzelne Spieler oder die gesamte Mannschaft in Quarantäne geschickt werden muss.

Das Labor Dr. Spranger verwendet für die Tests zwei verschiedene PCR-Geräte. „Das große funktioniert vollautomatisch und man hat wenig Aufwand, allerdings erhält man das Ergebnis erst nach dem Durchlaufen des kompletten Tests“, sagt Spranger und verweist dabei auf das deutlich kleinere Gerät direkt nebenan: „Beim manuellen Gerät muss der Bediener zwar mehr Schritte selber machen, kann aber schon während der laufenden Testung anhand der Zwischenergebnisse Auffälligkeiten erkennen. Gerade bei den zeitkritischen Tests für den ERC kann das natürlich ein echter Vorteil sein, um schnell reagieren zu können“.

Die Ergebnisse erhält der ERC mittlerweile automatisch nach Abschluss der Tests und könnte im Falle eines positiven Befunds schnellstmöglich reagieren. „Glücklicherweise ist das bisher nicht nötig gewesen“, sagt Larry Mitchell und klopft auf Holz: „Das darf gerne bis zum Abschluss der Playoffs und darüber hinaus so bleiben.“

Für das Labor Dr. Spranger und seine 170 Mitarbeiter sind die Corona-Tests mit bis zu 2000 Stück am Tag derzeit eine wahre Mammutaufgabe. „Trotz der Schell- und Selbsttests sind die Anfragen für PCR-Testungen nicht zurückgegangen“, so Spranger, „denn natürlich werden jetzt mehr Positivfälle entdeckt, die dann von uns nachgetestet werden sollen.“ Aber auch ohne Corona mangelt es Medizinisch-technischen Fachangestellten, den Biologen, Naturwissenschaftlern und Medizinern nicht an Arbeit: Vom klassischen Blutbild für Hausärzte und Kliniken über Allergietests bis hin zu klinischen Studien für die Pharmaindustrie oder Abstammungsgutachten, den so genannten Vaterschaftstests, haben Dr. Spranger und seine Mitarbeiter alle Hände voll zu tun.

Die Tests für die Ingolstädter Eishockeyprofis bekommt das Labor aber auch weiterhin unter. „Ist doch toll, wenn wir als Ingolstädter Unternehmen einen Teil zur diesjährigen Erfolgsgeschichte beitragen können. Wir verfolgen natürlich jedes Spiel und drücken die Daumen“, freut sich Steffen Spranger.

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